Rundgang 1
Wenn man
mit dem Dampfschiff in Seeshaupt ankommt, – die Dampfschiffe
fahren im ganzen Jahre täglich, im Sommer von 9 Uhr ab
stündlich, im Winter (November mit Februar) einmal Nachmittags
– so fällt den Reisenden kurz unterhalb der
Pfarrkirche das im Rokkokostil von Baron von Wendland im Jahre 1900 neu
erbaute Hotel sofort in die Augen, welches von seinem derzeitigen
Besitzer Köhler musterhaft bewirtschaftet wird; das Hotel hat
prächtige Fremdenzimmer, einen grossen Speisesaal, schattige
Seeveranda mit Aussicht auf den ganzen See und Autogarage.
Einige
Schritte gegen Osten auf einer kleinen Anhöhe steht das alte,
von den Grossvätern immer wieder auf den erstgeborenen Rasso
Vogl vererbte, im Schweizerstyl gebaute Postwirtshaus.
Unter der
neuen Terrasse, von der aus man, wie im Hotel, eine
entzückende Aussicht über den See bis Starnberg
geniesst, hat der gegenwärtige Besitzer Rasso Vogl eine allen
Erfordernissen entsprechende Kegelbahn anlegen lassen; das Gasthaus hat
eine Dependence und k. Poststall; Küche und Keller geniesen
seit jeher den besten Ruf.
Es sind
schon Vorbereitungen zur Aufstellung eines Königsdenkmals
getroffen; bekanntlich hat doch König Ludwig II. am 12. Juni
1886 – einen Tag vor seinem tragischen Tode – auf
seiner letzten Fahrt von Neuschwanstein nach Berg sich von der
Postwirtin noch ein Glas Wasser reichen lassen.
König
Ludwig hat bei seinen häufigen Fahrten durch Seeshaupt fast
immer vor dem Postgasthaus kurze Rast gehalten.
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