Seeshaupt
und der südliche Teil des Würmsees
Herausgegeben
vom Verschönerungsverein Seeshaupt
Verfasst
von G. Schwarzmann, A.G.-Sekretär a. D., Seeshaupt,
Villa Gartensee, undatiert, wohl 1910
Weltbekannt
ist der Würmsee, auch Starnberger-See genannt; er
wird jährlich von vielen Tausenden Fremden, die
München besuchen, und wieder von Tausenden, die in die
bayerischen Berge reisen, befahren.
Von
München aus gelangt man zuerst an die Schiffstation Starnberg
mit ihrem uralten Schlossbau und den terrassenförmig
aufgebauten Villen; in nächster Nähe liegen Possenhofen
mit seinem Fürstenschloss, bekannt als Wiege von
Kaiserinnen, Königinnen und Fürstinnen. Feldafing
mit
seinem romantischen Schluchtweg; die Roseninsel,
früher
Wöhrd, in der Sage bekannt durch heidnische Tempelanlage,
später christlicher Wallfahrtsort (dorthin sollen auch bis
Anfang des vorigen Jahrhunderts noch zwei hölzerne
Brücken geführt haben); das alte Garatshausen,
ehemals Sitz der Grafen von Vieregg; Tutzing, der zweitgrösste
Ort am See, einst Domäne des Klosters Benediktbeuren, dessen
Geschichte bis in das neunte Jahrhundert zurückreicht, mit
seinen prächtigen Anhöhen „Johannesberg und
Ilkahöhe" und schönen Kelleranlagen; Oberzeismering
mit Kirchlein; dann auf der Ostseite des Sees: Berg
mit dem
Königsschlosse und der Votivkapelle König Ludwig II.;
Leoni mit
Rottmannshöhe und Bismarckturm; Allmannshausen
mit
altadeligem Schloss, ehemals Hofmark. Alle diese Orte sind der
reiselustigen Bevölkerung Europas und darüber hinaus
längst bekannt; bietet doch das weltberühmte
Oberammergauer Passionsspiel alle zehn Jahre Gelegenheit, schon bei der
Bahnfahrt von Starnberg gegen Murnau den grössten Teil dieser
Orte zu überblicken.
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